Nürnberg ist bekannt für ihre Altstadt mit der imposanten Kaiserburg, den mittelalterlichen Fachwerkhäusern und malerischen Gassen. Gäste und Einheimische schätzen besonders den Nürnberger Christkindlesmarkt, das Albrecht-Dürer-Haus und die vielfältigen Museen, die die reiche Geschichte der Stadt lebendig machen. Nürnberg lässt sich wunderbar bei einem Tagesausflug entdecken.
Die zweitgrößte Stadt in Bayern nach München wurde vor knapp 1000 Jahren erstmals urkundlich erwähnt. In einem historischen Dokument vom 16. Juli 1050 wird die Freilassung einer Leibeigenen namens Sigena durch Kaiser Heinrich den III. am Hof in Nürnberg besiegelt. Dieser Tag gilt seither als Stadtgeburtstag.
Nürnberg war eine der bedeutendsten Städte im Heiligen Römischen Reich: Es war der Ort, an dem jeder neugewählte deutsche König seinen ersten Reichstag abhalten sollte und wo von 1424 bis 1796 die Herrschaftsinsignien aufbewahrt wurden. Um die Bedeutung Nürnbergs in dieser Epoche richtig ermessen zu können, muss man wissen, dass im Spätmittelalter neben Deutschland ein Großteil der heutigen Benelux-Staaten, die Niederlande und große Teile Norditaliens zum Heiligen Römischen Reich zählten.
Die Gesetze, die im Reich galten, waren in der Goldenen Bulle zusammengefasst. Sie war eine Art mittelalterliches Grundgesetz, das überwiegend in Nürnberg verfasst worden war. Darin waren auch die Modalitäten der Wahl und der Krönung der römisch-deutschen Könige festgelegt. Heute wird das Dokument im Bayerischen Hauptstaatsarchiv München aufbewahrt. Es steht auf der Liste des Weltdokumentenerbes.
Im ausgehenden 15. und 16. Jahrhundert erlebte die Stadt eine wirtschaftliche und künstlerische Blütezeit. Weltberühmte Künstler wie Albrecht Dürer, Adam Kraft und Veit Stoß, Humanisten wie Willibald Pirckheimer und Wissenschaftler wie der Astronom Johannes Regiomontanus lebten und wirkten in der Stadt.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg folgte der wirtschaftliche Niedergang. Nach Auflösung des Reichs 1806 verlor Nürnberg seinen Status als freie Reichsstadt und wurde dem Königreich Bayern zugeteilt.
Im 19. Jahrhundert wurde Nürnberg zur führenden Industrie- und Arbeiterstadt Süddeutschlands. Der industrielle Aufschwung begann ab 1835 mit der ersten deutschen Eisenbahnfahrt zwischen Nürnberg und Fürth.
Nach kulturell fruchtbaren Jahren während der Weimarer Republik missbrauchten die Nationalsozialisten im 20. Jahrhundert den romantischen Nürnberg-Mythos für ihre Ziele. Nürnberg war im Dritten Reich die Stadt der Reichsparteitage und der Ort, an dem die menschenverachtenden „Nürnberger Rassegesetze“ erlassen wurden. Entsprechend heftig fielen die Bombenangriffe der Alliierten auf die Stadt aus. Die historische Altstadt wurde zu 90 Prozent zerstört. Im Gerichtsgebäude an der Fürther Straße standen nach Kriegsende die Hauptkriegsverbrecher des NS-Terrorregimes in den „Nürnberger Prozessen“ vor dem internationalen Militärtribunal. Mit dem Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände und dem Memorium Nürnberger Prozesse besitzt die Stadt heute zwei moderne Museen, die sich mit der Geschichte Nürnbergs im Nationalsozialismus auseinandersetzen.
In den vergangenen 30 Jahren wurden in Nürnberg historische Gebäude liebevoll saniert. Eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Gassen mit typischer Fachwerkarchitektur ist die Weißgerbergasse. Eine romantische Kulisse mit historischen Brücken über die Pegnitz und Gebäuden findet man rund um den Henkersteg und am Weinstadel.
Nürnberg ist eine der wenigen Städte in Deutschland, in denen die mittelalterliche Stadtmauer erhalten blieb. Über der Altstadt thront die Kaiserburg, im Mittelalter eine der bedeutendsten Kaiserpfalzen des Heiligen Römischen Reichs und Wahrzeichen der Stadt. Unterirdisch führt ein weitverzweigtes bis zu 700 Jahre altes Netz von historischen Felsengängen, die im Rahmen von Führungen erkundet werden können. Unterhalb der Burg steht das Albrecht-Dürer-Haus, in dem der Künstler ab 1509 wohnte und arbeitete. Es blieb vom Krieg unzerstört und ist das einzige Künstlerhaus aus dem 16. Jahrhundert in Nordeuropa. Heute ist es eines der beliebtesten Museen der Stadt mit Ausstellungen, Führungen und Workshops.
Die gotischen Kirchen St. Lorenz und St. Sebald zeigen an der Fassade und im Innenraum Meisterwerke der spätgotischen Skulptur von berühmten Bildhauern des Mittelalters wie Adam Kraft und Veit Stoß. Der Hauptmarkt mit dem Schönen Brunnen ist Nürnbergs zentraler Platz. Hier findet der Nürnberger Christkindlesmarkt statt, der wohl bekannteste Markt dieser Art auf der ganzen Welt.
Wer am Nürnberger Hauptbahnhof ankommt findet gleich gegenüber das Handwerkerdorf, ein Ensemble aus Fachwerkhäusern, in denen man Handwerkskunst erstehen und einkehren kann. Etwas außerhalb der Stadt, aber mit öffentlichen Verkehrsmitteln leicht zu erreichen, ist der Nürnberger Tiergarten.
Mit dem Germanischen Nationalmuseum besitzt Nürnberg das größte kulturgeschichtliche Museum des deutschsprachigen Raums mit Exponaten von der Frühzeit bis zur unmittelbaren Gegenwart. Seit 2023 ist dort auch der Behaim-Globus ausgestellt. Es handelt sich dabei um die älteste erhaltene Darstellung der Erde in Kugelform. Wie wunderbar sich zeitgenössische Architektur in ein historisches Umfeld integrieren lässt, zeigt das 2000 in der Nürnberger Altstadt eröffnete Neue Museum Nürnberg von Architekten Volker Staab. Auf über 3000 Quadratmetern sind Kunst und Design von den 1950er-Jahren bis heute ausgestellt. In einem prächtigen Kaufmannshaus aus der Spätrenaissance, dem Fembo-Haus, kann man alles über die fast 1000jährige Geschichte Nürnbergs lernen: von der Blütezeit als Handelsmetropole bis hin zur Gegenwart.
Seit jeher steht Nürnberg für die Fabrikation von Spielzeugen. In Nürnberg wurden Holzspielzeug, Zinnfiguren, Puppenküchen, Kaufläden und insbesondere Blechspielsachen hergestellt. Heute findet hier einmal im Jahr die größte internationale Spielwarenmesse statt. Das Spielzeugmuseum zeigt neben alten auch neuere Spielzeugschätze wie Lego, Barbie, Playmobil oder Matchbox. Im DB Museum Nürnberg ist die gesamte Welt der Eisenbahn zu erleben mit modernen Zügen und historischen Eisenbahnen, wie einem Nachbau der berühmtesten Dampflokomotive Deutschlands: der Adler. Ein Highlight ist sicher auch die Modellbahn des DB Museums mit ihren Gleisen in einer Länge von 500 Metern.
Zug ab München: ca. 1 Stunde und 10 Minuten. Infos unter bahn.de
Auto: ca. 2 Stunden über die A9